Implantate trotz Knochenabbau
Wenn im Oberkiefer mehrere Backenzähne verloren und diese Lücken nicht frühzeitig mit Implantaten geschlossen wurden, setzt eine fatale Körperreaktion ein: Der nicht mehr belastete Kieferknochen beginnt, sich zurückzubilden. Er kann dabei so dünn werden (in einigen Fällen weniger als ein Millimeter), dass es nicht mehr möglich ist, ein oder mehrere Implantate stabil zu verankern. Es besteht die Gefahr, dass die Metallstifte in die Kieferhöhle, lat. Sinus maxillaris, hineinragen.
Die moderne Zahnmedizin kennt allerdings eine bewährte und sichere Standardmethode, um auch Patienten mit derart ungünstigen Bedingungen im Zahnhalteapparat mit Implantaten zu versorgen und ihnen somit langfristig und verlässlich zu mehr Lebensqualität zu verhelfen: Durch den sogenannten Sinuslift verstärkt der Arzt den Kieferhöhlenboden mit Knochenersatzmaterial. „Nach einer Einheilungsphase, die bei sehr geringer vorheriger Knochendicke einige Monate dauern kann, steht wieder ein ausreichendes Volumen an Knochensubstanz zur Verfügung“, erläutert der Kieferchirurg und Implantologe Dr. Dr. Martin Bonsmann von der Klinik Kö68 in Düsseldorf. Ist die Einheilung abgeschlossen, erfolgt die Anbringung von fest sitzendem Zahnersatz.
Ein solcher Eingriff birgt in der Regel keine Gefahren und wird unter Anwendung moderner Verfahren zur Schmerzausschaltung durchgeführt.
Kieferchirurgen unterscheiden zwischen internem und externem Sinuslift. Das interne Verfahren nutzt die „Bohrhöhle“, die das Implantat aufnehmen soll, um über diesen Zugang künstliche Knochensubstanz unter der Innenhaut der Kieferhöhle zu platzieren. Diese Methode wird meist dann angewandt, wenn der Abbau des Kieferknochens noch nicht allzu weit vorangeschritten ist. Als Untergrenze gelten vier Millimeter. Unter Umständen ist auch ein sofortiges Einbringen des Implantats möglich.
Beim externen Sinuslift erfolgt die Versorgung mit der Aufbausubstanz für den Knochen von außen durch einen kleinen Zugang direkt in die Kieferhöhle. Das Implantat wird häufig in einem zweiten, späteren Schritt gesetzt.
Eine Alternative für Menschen mit erheblichem Knochenabbau im Oberkiefer kann das sogenannte Zygoma-Prinzip sein.
Welche Methode die bestgeeignete ist, lässt sich nicht pauschal festlegen. Bei jedem einzelnen Betroffenen stellt sich die Situation individuell und unterschiedlich dar. Die jeweilig erforderliche Vorgehensweise und die zu erwartenden Kosten, die die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernehmen, erläutert der Arzt seinem Patienten in einem ausführlichen Gespräch.