Neue Zähne in kürzester Zeit
Gerade bei älteren Patienten mit nicht ausreichender Knochensubstanz und bei langjähriger Zahnlosigkeit ist die implantologische Wiederherstellung eines festen Bisses zuweilen ein recht langwieriger Prozess. Zunächst müssen nicht erhaltungswürdige Zähne entfernt und eine Zahnprothese eingebracht werden. Nach der Wundheilung werden vier bis sechs Implantate eingesetzt. Die Einheilung dauert mehrere Monate, erst dann wird der Zahnersatz angefertigt. Von den Patienten erfordert dies viel Zeit und Geduld, häufig sind mehrere Operationen notwendig.
Mit dem neuen Verfahren ‚All-on-4‚ ist es dagegen möglich, die Extraktion der Zähne in Ober- bzw. Unterkiefer, die Implantation und die Versorgung mit einer provisorischen Brücke in einer einzigen Sitzung durchzuführen.
Voraussetzung dafür ist, dass ein ausreichendes Knochenangebot und eine entsprechend günstige Knochenstruktur vorliegen. Eine exakte Planung vor der Operation ist deshalb unverzichtbar. Dazu wird mittels Computertomografie oder mit Hilfe der sogenannten digitalen Volumentomographie (DVT) zunächst ein dreidimensionales Bild des Kiefers erzeugt. Auf der Basis dieser Daten erfolgt am Computer eine punktgenaue Planung. Ein Navigationssystem ermittelt die optimale Position für die Implantate im Kieferknochen. Dabei werden auch exakt die Sicherheitsabstände zu sensiblen Nerven im Unterkiefer, zu den Kieferhöhlen und anderen kritischen anatomischen Strukturen berücksichtigt.
Somit ist die Gefahr, dass Nerven und andere wichtige anatomische Strukturen verletzt werden, nahezu ausgeschlossen.
Ist die Planung abgeschlossen und der Patient für das All-on-4 Verfahren geeignet, erfolgt der implantologische Eingriff ? in der Regel in örtlicher Betäubung.
Auf Wunsch kann jedoch auch eine Vollnarkose oder ein Dämmerschlaf gewählt werden. Im Rahmen der implantologischen Operation erfolgt die Entfernung der erhaltungsunwürdigen Zähne.
Anschließend wird der Kiefer für das Einbringen der Implantate vorbereitet.
Auf Grundlage der dreidimensionalen Computerplanung werden die vier bis sechs Implantate in den optimalen, vorher berechneten Positionen eingebracht.
Auch in Fällen mit erheblichem Knochenverlust (z. B. durch Parodontose) ist durch Verwendung spezieller sogenannter Zygomaimplantate eine Sofortbelastung möglich. Ein komplizierter Kieferaufbau lässt sich dadurch umgehen.
Diese speziellen 35 ? 60 mm langen Implantate (Zygomaimplantate) werden im Jochbeinknochen verankert. Da für eine Sofortbelastung bestimmte Messwerte erforderlich sind, wird die Stabilität der Implantate exakt analysiert. Es werden verschiedene Parameter erhoben, um dadurch die Festigkeit der Implantate im Kieferknochen zu ermitteln. Falls die Voraussetzungen vorliegen, was in der Regel der Fall ist, wird nun mit der prothetischen Versorgung begonnen.
Dazu werden zunächst noch während der Operation Abdrücke genommen, auf deren Grundlage der Zahntechniker die provisorische Brücke fertigt. Diese ist in der Regel am Abend des Operationstages fertig und kann eingegliedert werden.
Der Patient ist bereits am Operationstag in der Lage, weiche Kost zu sich zu nehmen. Um eine komplikationslose Einheilung zu gewährleisten, sollte es in den ersten Wochen bei weicher Kost bleiben.
Nach mindestens dreimonatiger Tragedauer wird der definitive Zahnersatz angefertigt und eingegliedert. Da sich das Gewebe um die künstlichen Zahnwurzeln nach der Operation vor allem dann verändert, wenn Zähne gezogen werden mussten, ist es sinnvoll, den endgültigen Zahnersatz nicht sofort einzusetzen.
So können auch kleine Veränderungen des umgebenen Gewebes berücksichtigt werden. Ästhetische Korrekturen lassen sich auf Wunsch des Patienten problemlos umsetzen.
Mit dem All-on-4 Konzept kann der Patient in kürzester Zeit wieder in seinem normalen Alltag zurückkehren, seiner Berufstätigkeit nachgehen und sich sicher in der Öffentlichkeit bewegen.