
Immer mehr Menschen wünschen sich einen möglichst natürlichen Ersatz, wenn eigene Zähne im Lauf des Lebens oder nach einem Unfall verloren gehen. Zahnimplantate bieten dazu die beste Möglichkeit – ob als Grundlage für eine Einzelkrone, für eine Brückenkonstruktion oder für Teil- bzw. Vollprothesen. Weit mehr als eine Million künstlicher Zahnwurzeln werden jedes Jahr in Deutschland in Ober- oder Unterkiefer eingeschraubt.
Eine dauerhaft lohnende Investition: Mehr als 90 Prozent der Implantate erfüllen auch nach 15 Jahren ihre Funktion optimal, wenn sie vom Patienten richtig gepflegt werden – und wenn der behandelnde Arzt seinen Job gut gemacht hat. Das ist zwar die Regel, doch immer wieder müssen die ECDI-Fachzahnärzte Patienten versorgen, die offensichtlich nicht Lege artis, also nicht nach den Regeln der Heilkunst, behandelt worden sind. „Angesichts der jährlich bis zu 20 Prozent betragenden Wachstumsraten bei Zahnimplantationen versuchen offenbar einige wenige schwarze Schafe, von diesem Boom zu profitieren“, berichtet Dr. Dr. Oliver Blume von der Facharztpraxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Tal 13 in München. Der zertifizierte Implantologe und MKG-Chirurg nennt eine Reihe von Fehlern und Mängeln, mit denen er konfrontiert wird:
„Nicht ausgeheilte Entzündungen, magelnde Stabilität des Knochens, nicht fachgerechte Positionierung des Implantats, zu frühe Belastung und minderwertiges Material sind nur einige der Risikofaktoren für eine vorzeitige Lockerung der künstlichen Zahnwurzel oder eine mangelnde Einheilung.“
Doch wie kann der Laie erkennen, dass er fehlerhaft behandelt und beraten wird? „Bei unseriösen Versprechungen sollte man hellhörig werden“, rät der Experte, der schon häufig Explantationen vornehmen musste. Für die Patienten ist das oft ein Drama, das meist eine monatelange, aufwändige Neubehandlung erforderlich macht. „Vorsicht gilt bei angeblich revolutionären Medizin-Innovationen, die etwa selbst Patienten mit einem geringen Kieferknochenangebot eine sofortige Implantation mit schneller Belastbarkeit in Aussicht stellen. Und zwar ohne Schwellung, in jedem Alter und auch noch bei Rauchern. Die Wahrscheinlichkeit, das so etwas nicht funktioniert, ist sehr hoch.“
Insbesondere eine schnelle Belastbarkeit des Kiefers sei in der Regel unrealistisch. Das Implantat, das einem Kaudruck von bis zu 400 Kilo standhalten muss, brauche Zeit, um fest mit dem Knochen zu verwachsen. Dafür müsse man drei, besser noch sechs Monate einplanen.
Patienten sollten auch darauf achten, dass die Praxis des behandelnden Arztes räumlich und technisch so ausgestattet ist, dass er den gesamten Fachbereich der Zahnimplantation abdecken kann – und nicht bei der kleinsten Komplikation gleich an eine entsprechend ausgestattete und von erfahrenen Implantologie-Spezialisten geführte Klinik abgeben muss. Voraussetzung einer bestmöglich durchgeführten Implantation sollte auch ein separierter OP-Trakt mit modernem Reinluftsystem sein.
Grundsätzlich sollten sich Implantat-Patienten auch vergewissern, dass ihre Behandlung leitliniengerecht und wissenschaftlich fundiert erfolgt. „Das mag zunächst etwas aufwändig und kompliziert erscheinen, vor allem dann, wenn man ungeduldig auf den neuen Zahnersatz wartet“, so Dr. Dr. Blume. „Auf längere Sicht bringt dieses Prinzip allerdings nur Vorteile für den Patienten, weil es Sicherheit vermittelt und quälende Nachbehandlungen ersparen kann.“