Zahnwurzelentzündung

Ursachen, Symptome, Behandlung von Pulpitis

Wenn Zahnschmerzen auftreten, kann der Auslöser dafür am Zahn zu finden sein oder auch im Inneren. Oftmals ist die Ursache eine Entzündung des Zahnmarks. Diese sogenannte Pulpa ist von hauchfeinen Nervenfasern durchzogen, die bis zum Kieferknochen reichen.

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Entzündet sich das Zahnmark, ist umgangssprachlich von einer Zahnwurzelentzündung die Rede. Medizinisch wird die Zahnmarkentzündung Pulpitis genannt und spielt sich an den Wurzelkanälen bzw. an der Wurzelspitze ab.

Wenn die Nervenfasern im Zahnmark gereizt werden, kann das mitunter starke Schmerzen verursachen. Um sie zu behandeln, kann eine Wurzelbehandlung nötig sein, oder, wenn die Beschwerden andauern, auch eine sogenannte Wurzelspitzenresektion.

Symptome für eine Zahnwurzelentzündung

Das Zahnmark ist der empfindlichste Bereich des Zahns – und eine Entzündung geht dementsprechend mit heftigen, zum Teil pochenden Zahnschmerzen einher. Auch wird der betroffene Zahn druckempfindlich und reagiert sensibel auf Heißes und Kaltes.

Wenn die Zahnwurzelentzündung sich ausweitet, bis zum Kieferknochen vordringt und das den Knochen umgebende Gewebe erreicht, kann sich außerdem ein schmerzhafter Abszess bilden, begleitet womöglich von Schwellungen und Schmerzen.

Bei Schmerzen umgehend zum Zahnarzt

Es ist darum notwendig, dass bei außergewöhnlich starken Zahnschmerzen umgehend der Zahnarzt konsultiert wird. Insbesondere mit einer Abszessbildung im Kiefer geht das Risiko einer Ausbreitung schädlicher Bakterien im Körper einher.

Sollten die Schmerzen zunächst pochend und sehr stark sein und dann wie von allein verschwinden, sollte der Zahnarzt dennoch zügig aufgesucht werden, da die Gefahr besteht, dass der Zahn als Konsequenz der Zahnwurzelentzündung abgestorben ist.

Was ist eine Zahnwurzelentzündung?

Um zu verstehen, wo genau eine Zahnwurzelentzündung lokalisiert ist, lohnt es sich, etwas über den Aufbau des Zahns zu wissen.

Jeder Zahn besteht aus mehreren Teilen: der Krone, dem Zahnhals und der bzw. den Wurzeln. Während die Zahnkrone von außen zu sehen ist und der Zahnhals sich am Übergang zum Zahnfleisch befindet, liegt die Wurzel darunter, im nicht sichtbaren Teil.

Darüber hinaus ist ein Zahn aus mehreren Schichten zusammengesetzt: Von außen wird er vom Zahnschmelz geschützt, während eine Schicht tiefer das Zahnbein liegt und sich im Inneren das Zahnmark befindet, das medizinisch Pulpa genannt wird.

Die Pulpa besteht aus Bindegeweben, Blutgefäßen und feinen Nervenfasern und zieht sich im Inneren des Zahns durch sogenannte Wurzelkanäle bis zur Wurzelspitze, wo die Nerven in den Kieferknochen übergehen.

Zahnwurzelentzündung (Pulpitis)

Ursachen für eine Zahnwurzelentzündung

Es gibt verschiedenen Gründe für eine Entzündung des Zahnmarks. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass durch ein Trauma oder auch durch Zähneknirschen eine solche Entzündung beginnt. Ebenso selten sind Weisheitszähne, die schief durchbrechen, die Auslöser für eine Zahnwurzelentzündung.

Karies

Sehr häufig hingegen liegt der Auslöser für eine Zahnwurzelentzündung in einer Kariesinfektion, welche zu einer Entzündung der Zahnwurzel geführt hat. Der Grund dafür ist das Vordringen von nicht rechtzeitig behandelten Kariesbakterien, die ungehindert den Zahn zerstören.

In diesem Prozess wandern die schädlichen Keime durch die verschiedenen Schichten des Zahns bis hin zum Zahnmark. Von hier aus dringen die Bakterien weiter vor, bis sie die Wurzelspitze erreicht haben. Dort setzt sich ihre Ausbreitung weiter fort und verursacht starke Zahnschmerzen.

Parodontitis

Ebenso kann eine nicht ausreichend therapierte oder unbemerkte Parodontitis auf die Zahnwurzel übergehen und dort eine Entzündung hervorrufen.

Eine Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats, der oftmals eine unbehandelte Zahnfleischentzündung vorausgeht. Auch diese Zahnbettentzündung ist eine langsam verlaufende Krankheit, die vorerst schmerzfrei bleibt und deswegen oft unbemerkt bleibt, obwohl sie auf Dauer verheerende Folgen haben und bis zum Zahnverlust führen kann.

Wird Parodontitis nicht durch eine zahnmedizinische Therapie unter Kontrolle gebracht und erreicht den Kieferknochen, bildet sich dieser mit der Zeit zurück. In diesem Stadium zieht sich auch das Zahnfleisch so stark zurück, dass die Zahnhälse freiliegen und nicht nur optisch länger aussehen, sondern auch sehr schmerzempfindlich werden können.

Diagnose der Zahnwurzelentzündung

Nachdem Sie Ihren Zahnarzt aufgesucht haben, wird dieser vorerst das gesamte Gebiss mit besonderem Augenmerk auf den betroffenen Zahn untersuchen. Weil sich eine von außen nicht sichtbare Zahnwurzelentzündung lediglich indirekt ausmachen lässt, ist es wichtig, Ihren Arzt so detailliert wie möglich über die Art der Beschwerden, deren Dauer sowie die Intensität der Zahnschmerzen zu informieren.

Besteht der Verdacht darauf, dass der entzündete Zahn abgestorben ist, kann ein Test mit einer eiskalten Substanz oder auch ein geringfügiger elektrischer Reiz Aufschluss darüber geben, je nachdem, ob das Zahnmark auf diese Reize reagiert.

Womöglich wird auch eine Röntgenaufnahme hinzugezogen, um der Zahnwurzelentzündung auf den Grund zu gehen: So kann es etwa sein, dass sich unter einer Füllung oder einer Zahnkrone unbemerkt Kariesbakterien eingenistet und von dort aus zu der Zahnmarkentzündung geführt haben. Auch muss festgestellt werden, ob diese Keime bereits bis zum Kieferknochen vorgedrungen sind.

Behandlung von Zahnwurzelentzündungen

Wenn sich das Zahnmark oder Teile davon entzünden, muss in der Regel eine Wurzelbehandlung folgen. Für eine solche Wurzelkanalbehandlung muss der betroffene Zahn unter lokaler Betäubung schonend und schmerzlos aufgebohrt werden, damit das entzündete Gewebe beseitigt werden kann.

Die moderne Zahnmedizin macht es möglich, die winzigen Wurzelkanäle mit speziellen Instrumenten zu säubern, d.h. von den darin angesiedelten schädlichen Keimen zu befreien. Nur, wenn die Wurzelkanäle frei von Bakterien sind, kann ausgeschlossen werden, dass sich die Entzündung weiter fortsetzt.

Darüber hinaus werden die Kanäle im Fall einer bakteriellen Infektion mit desinfizierenden Einlagen versorgt, die die bestehende Zahnwurzelentzündung aufhalten. Dieser Vorgang kann auch mehrmals erforderlich sein. Danach lassen sich die gereinigten Kanäle mit einer medizinischen Wurzelfüllpaste abdichten.

Nach der Behandlung von Zahnwurzelentzündungen

Im Anschluss an die Wurzelfüllung wird häufig ein weiteres Röntgenbild angefertigt, um die Füllung zu kontrollieren. Das Füllmaterial, das für die Wurzelfüllung eingesetzt wird, ist speziell dafür mit einem Inhaltsstoff versetzt, das auf Röntgenbildern sichtbar ist.

Des Weiteren wird das notwendigerweise entstandene Loch im Zahn provisorisch mit einer Füllung versorgt. Wenn der Zahn in Folge der Wurzelkanalbehandlung keine Beschwerden mehr bereitet, kann er auch mit einer definitiven Füllung versorgt werden. Nicht selten muss die Entzündung aber nach der Behandlung noch weiter abklingen, da die feinen Wurzelkanäle sehr verzweigt und nicht immer gerade verlaufen, was die Reinigung zu einem technisch herausfordernden Eingriff macht.

Chronische Zahnwurzelentzündungen: Wurzelkanalrevision

Dauern die Beschwerden trotz der Wurzelkanalbehandlung an, kann eine sogenannte Wurzelspitzenresektion notwendig sein. Sie ist eine wichtige Option, um in der Folge einer Zahnwurzelentzündung den Zahn trotz weiterhin aktiver Entzündung zu erhalten.

Für diesen geringfügigen operativen Eingriff, der dank modernster Anästhesiemethoden schmerzfrei durchgeführt werden kann, muss der Zahnarzt ein Stück der Wurzelspitze entfernen. Darüber hinaus kann es notwendig sein, entzündetes Gewebe zu beseitigen sowie unter Umständen eine Zyste, falls diese sich als Konsequenz der Zahnwurzelentzündung im Knochen gebildet hat.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

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