All on 4™

Das All on 4™ Konzept: Ablauf, Erfahrungen, Vor- und Nachteile

Bei der Bezeichnung All-On-4® handelt sich um eine eingetragene Marke der Firma Nobel-Biocare.

Wissenschaftlich fundiert
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Alle Inhalte sind von ECDI Ärzten verfasst. Die Texte entsprechen den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien.

Beim Behandlungskonzept All-On-4® handelt es sich um eine Therapieoption, die bei völliger Zahnlosigkeit das Tragen eines festsitzenden Zahnersatzes auf nur vier Implantaten im Ober- und Unterkiefer ermöglicht.

Natürlich lassen sich ähnliche Behandlungskonzepte auch mit anderen Implantat-Systemen umsetzen.

Im Folgenden beschreiben wir den Ablauf, unsere Erfahrungen, und die Vor- und Nachteile dieser Konzepte.

Dafür werden in den jeweiligen Kiefer erst die vier Implantate eingesetzt, auf denen dann im nächsten Schritt der Zahnersatz befestigt wird. Bei diesem Zahnersatz handelt es sich um eine festsitzende Prothese oder Brücke, die fest mit den Implantaten verschraubt wird.
Der Zahnersatz hält somit fest im Mund, lockere Prothesen gehören, genau wie bei den teleskopgetragenen Versorgungen, der Vergangenheit an. Ihr Zahnarzt kann im Rahmen einer unterstützenden Prophylaxesitzung die festsitzenden Zähne abnehmen, um die Implantatpfeiler gründlich zu reinigen. So werden Entzündungen des Zahnfleisches und des Knochens verhindert.

All on 4™

Ist der verschraubte Ersatz auf 4 Implantaten eine Option für mich?

Grundsätzlich ist diese Art der Versorgung für Patienten geeignet, die in einem oder auch beiden Kiefern zahnlos sind bzw. mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass der bestehende Zahnbestand nicht mehr haltbar ist und entfernt werden muss. Ein entscheidender Vorteil des Behandlungskonzepts liegt darin, dass noch am Tag der Implantation ein festsitzendes Provisorium eingegliedert werden kann.

Daher eignet sich diese Therapieoption besonders für Patienten, die in der Übergangsphase sowohl privat als auch beruflich nicht auf ein sicheres Gefühl und Stabilität verzichten möchten und eine kosteneffektive Lösung zu herkömmlichem implantatgetragenen Zahnersatz suchen.

Worin liegen weitere Vorteile dieses Behandlungskonzepts?

Neben der sofortigen festsitzenden Versorgung der Implantate, liegt ein weiterer Vorteil darin, dass für die Behandlung kein aufwendiger Knochenaufbau notwendig ist. Der vorhandene Knochen wird optimal genutzt, sodass die Operation schonend verläuft und unangenehm lange Behandlungszeiten erspart bleiben.

Der festsitzende Zahnersatz wird zuerst digital am Computer geplant, sodass die Einhaltung erforderlicher Materialstärken einfach kontrolliert werden kann. Dies sichert die Haltbarkeit und Stabilität der prothetischen Versorgung. Weiterhin kann das Zahnfleisch durch Keramik oder Kunststoff nachgeahmt werden, was eine gleichbleibende Optik herstellt. Im Falle einer Knochenschrumpfung und dadurch bedingter Spaltbildung an der Prothesenbasis kann der Zahnersatz einfach unterfüttert werden – das sorgt für ein dauerhaftes ästhetisch ansprechendes Aussehen.

Was muss ich als Patient beachten, wenn bei mir eine Versorgung mit einem verschraubten Zahnersatz auf 4 Implantaten geplant ist?

Zunächst ist wichtig, dass Sie sich in die Hände erfahrener Chirurgen und Zahnärzte begeben, die mit dem Arbeitsprozess des Behandlungskonzeptes vertraut sind. Nachdem die Implantate eingesetzt und das festsitzende Provisorium eingegliedert wurden, sollten Sie etwa eine Woche Erholungszeit einplanen.

In dieser Zeit sollten Sie sich schonen, keine körperlich anstrengende Arbeit verrichten und in den ersten beiden Tagen nach der Operation die Wangen von außen leicht kühlen. Versuchen Sie, falls Sie Raucher sind, während der ersten Woche möglichst auf Zigarettenkonsum zu verzichten, um die Wundheilung nicht unnötig zu beeinträchtigen. Nach sieben bis zehn Tagen findet in aller Regel eine Wundkontrolle statt und die Fäden werden gezogen.

Besonders wichtig ist die Pflege und Reinigung Ihrer neuen festsitzenden Zähne. Sie werden von ihrem Zahnarzt dazu ausführlich informiert. Bitte denken Sie daran, dass Zahnverlust seine Gründe hat und ein Verlust der Implantate mitsamt der prothetischen Versorgung absolut zu vermeiden ist. Daher ist, insbesondere bei festsitzendem auf wenigen Implantaten verschraubtem Zahnersatz, die Mund- und Implantatpflege zu Hause besonders wichtig. Ihr Zahnarzt wird Sie hierbei unterstützen und einen individuell abgestimmten Prophylaxeplan entwickeln, um Entzündungen der umgebenden Gewebe zu vermeiden. Wichtig ist dabei Ihre Mitarbeit, um einen langfristigen Erfolg zu sichern.

Wie verläuft die Behandlung?

Zunächst werden in einem Gespräch mit einem erfahrenen Chirurgen oder Zahnarzt Ihre Wünsche und Erwartungen bezüglich eines Zahnersatzes erörtert. Nach einer genauen Befunderhebung erfolgt eine Bildgebung im zwei- bzw. dreidimensionalen Verfahren, sowie die Analyse der Zähne, des Knochens und der Relation der Kieferbögen zueinander. Auf der Basis aller Befunde und Ihrer Wünsche wird die Entscheidung für die genaue Versorgungsart getroffen. Anschließend werden der zeitliche Ablauf und die finanzielle Planung erstellt.

Wenn Sie sich für die festsitzende Versorgung auf vier Implantaten entschieden haben, werden – in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder unter Dämmerschlaf (Analgosedierung) oder in Vollnarkose – zunächst vier Implantate in den zahnlosen Kiefer eingesetzt. Zwei davon werden im vorderen und die anderen beiden im hinteren Bereich des Kieferbogens platziert. Die hinteren Implantate werden bewusst etwas schräg in den Kieferknochen eingesetzt, damit sie eine größere Belastung aushalten und dem Kaudruck auf die spätere Brücke oder Prothese gut standhalten können.

Es ist auch möglich, sogenannte Zygoma-Implantate für die Behandlung zu nutzen. Dabei handelt es sich um besonders lange Implantate, die im Jochbein verankert werden. Sie finden insbesondere dann Verwendung, wenn ein sehr geringes Knochenangebot des Kieferkamms vorliegt, jedoch auf einen Knochenaufbau verzichtet werden soll.

Zygoma-Implantate

Im Anschluss an die Implantation wird eine Abformung des Kiefers genommen und noch am selben Tag ein festsitzendes Provisorium eingegliedert. Nach der Operation sollten Sie sich einige Tage Ruhe gönnen, um sich vollständig zu erholen und einen guten Heilungsverlauf sicherzustellen. Ihr Chirurg wird Sie zu Wundkontrollen und zur Entfernung der Fäden einbestellen.

Da die Zahnimplantate erst fest mit dem Kieferknochen verwachsen müssen, wird das festsitzende Provisorium für ungefähr sechs Monate belassen. Im Anschluss an diesen Einheilungsprozess wird eine erneute Abformung erstellt. Im zahntechnischen Meisterlabor kann nun Ihr hochwertiger definitiver Zahnersatz fertiggestellt und von Ihrem Zahnarzt fest auf den Implantaten verankert werden. Besondere Bedeutung hat nun die Pflege der Implantatpfeiler. Sie erfolgt zum einen durch die tägliche Pflege zu Hause, zum anderen durch die professionelle Unterstützung Ihres Zahnarztes.

Während regelmäßiger Prophylaxesitzungen mit individuellen Abständen zwischen drei und sechs Monaten erfolgt eine gründliche Reinigung und Kontrolle Ihrer Implantate und Ihres Zahnersatzes. So werden ein dauerhafter Erfolg und Ihre langjährige Zufriedenheit sichergestellt.

Sind Teleskop-Prothesen eine Alternative zum All-On-4® Konzept?

Wenn man zahnlos ist, aber insbesondere auch wenn noch wenige, aber belastbare eigene Zähne vorhanden sind eignet sich die Versorgung mittels einer rein implantatgetragenen Teleskopprothese. Hier sind im Oberkiefer meist sechs und im Unterkiefer vier Teleskoppfeiler – Implantate oder/und Zähne – erforderlich, um eine ausreichende Stabilität für den späteren Zahnersatz zu erreichen. Auch hier können die Implantate, falls erforderlich, schräg eingesetzt werden und dienen als Haltepunkte für den teleskopgetragenen Zahnersatz. Jedes Implantat wird mit einer sogenannten Primärkrone (auch Innenteleskop genannt) versehen. Das Gegenstück (das sogenannte Außenteleskop oder Sekundärkrone) wird in den Zahnersatz eingearbeitet. So können die beiden Einheiten beim Einsetzen ineinander gleiten und erreichen durch den Feuchtigkeitsfilm einen extrem festen – adhäsiven – Halt.

Diese Art des Zahnersatzes hat viele Vorteile: sie kombiniert optimale Ästhetik mit hoher Passgenauigkeit und festem Sitz. Dieser Zahnersatz wird daher auch als `bedingt festsitzend´ bezeichnet. Man kann Äpfel oder Steaks essen und muss trotzdem nicht auf einfache Handhabung und Reinigung verzichten. Außerdem sind Reparaturen unproblematisch möglich.

Implantatgetragene Teleskopprothese

Was kostet eine All-On-4®-Behandlung?

Dadurch, dass bei der All-On-4®-Behandlung oft kein zusätzlicher Knochenaufbau notwendig ist und lediglich vier Implantate pro Kiefer benötigt werden, fallen die Kosten geringer aus als bei einer herkömmlichen implantatgetragenen Versorgung auf vier Implantaten mit Knochenaufbau.

Der Preis variiert je nach Ausgangsbefund, verwendetem Material und Schwierigkeit der Behandlung. Als grobe Orientierung lässt sich mit Kosten zwischen 8.000 Euro und 18.000 Euro pro Kiefer kalkulieren.

Wie finde ich den richtigen Implantologen?

Es gibt nur wenige Zahnkliniken in Europa, die diese Art der Behandlung häufig und erfolgreich durchführen. Eine langjährige Betätigung auf dem Gebiet der Implantologie und hohe Fallzahlen sind Grundvoraussetzungen für den Erfolg der Behandlung.

Suchen Sie die Klinik in Ihrer Nähe und sprechen Sie die dortigen Ärzte auf die All-On-4®-Methode an. In einem ersten Beratungsgespräch können Sie Ihre Fragen klären und erfahren, ob diese Behandlungsmethode in Ihrem persönlichen Fall in Frage kommt.

In diesem Video sehen Sie die professionelle Beurteilung der All-On-4®-Methode durch die Mitglieder der ECDI.

Fazit

Das All-On-4® stellt ein innovatives Konzept für einen festsitzenden Zahnersatz an nur einem einzigen Behandlungstag dar. Wie der Name schon sagt, werden nur vier Implantate pro Kiefer benötigt, um eine ausreichende Stabilität für eine prothetische Versorgung zu gewährleisten. Dabei werden zwei Implantate in gerader Position im Frontzahnbereich und zwei Implantate leicht schräg in einem Winkel von 35 – 45° im vorderen Seitenzahnbereich eingesetzt.

Die leichte Neigung der hinteren Implantate sorgt für eine erhöhte mechanische Stabilität, eine maximale Ausnutzung des vorhandenen Knochenangebots und – durch größere Kontaktfläche zwischen Implantat und Knochen – eine sicherere Einheilung und Verbindung des Implantats mit der Knochensubstanz. Außerdem werden durch die schräge Positionierung im Unterkiefer der Nerv beziehungsweise im Oberkiefer die Nasennebenhöhlen geschont. Im Frontzahnbereich ist der Knochen in der Regel noch in größerem Ausmaß vorhanden und unterliegt einem nicht so starken Abbau wie im Seitenzahnbereich, weshalb bei der All-On-4®-Methode in der Regel auch kein zusätzlicher Knochenaufbau notwendig wird.

Direkt im Anschluss an die Implantation wird übergangsweise ein provisorischer fester Zahnersatz eingegliedert, der bereits voll belastungsfähig ist. Nach wenigen Monaten wird dann der endgültige Zahnersatz eingesetzt und die Behandlung ist abgeschlossen.
Neben den bisher genannten Vorteilen des nicht notwenigen Knochenaufbaus und der sofortigen Belastung des Zahnersatzes noch am selben Tag, ergeben sich weiterhin wesentlich günstigere Kosten, da – vor allem im Oberkiefer – nur 4 statt 6 Implantate verwendet werden. Das verringert auch den chirurgischen Aufwand und verkürzt die Behandlungszeit.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

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