Implantatsituationen

In welchen Situationen kann ein Implantat eingesetzt werden?

Unser Gebiss ist dem ständigen Einfluss verschiedener schädigender Faktoren ausgesetzt. Diese können exogener Natur sein – also von außen zugefügt – wie z.B. Unfälle, Tabakkonsum oder mangelhafte Mundhygiene.

Wissenschaftlich fundiert
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Alle Inhalte sind von ECDI Ärzten verfasst. Die Texte entsprechen den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien.

Aber auch endogene Faktoren nehmen Einfluss, wie z.B. eine genetische Prädisposition zu vermehrter Kariesbildung oder Schäden durch Erkrankungen. Die Folgen dieser Einflüsse sind unwiderruflich und resultieren früher oder später im Zahnverlust.

Aber in welchen Fällen muss nun überhaupt ein Implantat gesetzt werden beziehungsweise wann ist eine Implantation unumgänglich? Gibt es Alternativen zur Implantation? Und wenn ja, welche sind das? Das sind wichtige grundlegende Fragen, die im Vorfeld einer Behandlung geklärt werden müssen.

Prinzipiell kann ein Implantat jeden Zahn ersetzen, egal ob im Backen- oder Frontzahnbereich, ob einzeln oder in Reihe stehend. Selbst bei zahnlosen Kiefern bieten Zahnimplantate eine gute Möglichkeit, festen oder herausnehmbaren Zahnersatz zu verankern.

Ganz gleich, welcher spezifische Lösungsweg am Ende beschritten wird, folgende Vorgaben sollten immer erfüllt werden. Die Behandlung erfolgt stets leitliniengerecht nach neuestem wissenschaftlichen Stand der Forschung und es wird unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards eine für den Patienten maßgeschneiderte Lösung gefunden und umgesetzt. Dafür sind nicht zuletzt eine langjährige chirurgische Erfahrung und große fachliche Expertise notwendig.

Einzelzahnlücke

Die Gründe für den Verlust einzelner Zähne sind vielfältig. Häufige Ursachen sind Karies oder Entzündungen infolge ungenügender Mundhygiene, unfallbedingte Traumata – besonders im Frontzahnbereich, oder erfolglose Zahnerhaltungsversuche durch Wurzelkanalbehandlung oder Wurzelspitzenresektion. Ist ein Zahn verloren gegangen, sollte dieser zeitnah ersetzt werden, selbst wenn es aus ästhetischen Gründen nicht unbedingt notwendig erscheint. Der Grund ist, dass die notwendige Abstützung für dessen Nachbarzähne und gegenüberliegenden Zähne fehlt, wodurch diese in die Lücke „wandern“ können. Die Folge ist, dass der ursprüngliche Biss nicht mehr hergestellt werden kann und es zu Früh- und Störkontakten der Zähne untereinander mit Schädigung ihrer Zahnhartsubstanz kommt. Weiterhin wird durch die Fehlstellung und Fehlbelastung der Zähne die Entstehung von Karies und Entzündungen stärker begünstigt.

Um das zu verhindern und den einzelnen fehlenden Zahn zu ersetzen wird häufig die Einzelzahnimplantation angewandt. Sie macht ca. 20 % aller Zahnimplantationen aus und ist damit einer der häufiger vorgenommenen kieferchirurgischen Eingriffe.

Bei diesem Verfahren wird die Lücke mit einem einzelnen Implantat plus Aufbau und Krone versorgt. Der große Vorteil im Gegensatz zu einer Brückenversorgung besteht darin, dass keine Nachbarzähne beschliffen werden müssen und auch kein Knochenrückgang zu erwarten ist, da dieser durch permanente Kaubelastung vor dem Abbau geschützt wird.

Ablauf der Behandlung

Wie bei jeder Zahnimplantation wird zunächst – nach einer Vorbohrung – die wurzelbildende Implantatschraube (Implantatkörper) im Kieferknochen verankert. Hier ist es wichtig, dass das Implantat einen ausreichenden Abstand zu den Wurzeln der Nachbarzähne besitzt und diese nicht beschädigt. Nach mehrmonatiger Einheilungsphase wird nun der Implantataufbau am Implantatkörper und anschließend die Krone am Implantataufbau befestigt.

Bei der Befestigung der Krone gibt es zwei Varianten, die beide in der Praxis angewandt werden. Sie kann entweder mit Hilfe einer kleinen Schraube am Implantataufbau befestigt werden oder aber fest am Implantataufbau einzementiert werden.

Zweitere Variante ist in den letzten Jahren gängigere Praxis geworden, da sie eine sehr stabile Verbindung zwischen Implantat und Krone bietet und weniger zeit- und kostenintensiv ist. Außerdem kann der Schraubenkanal durch die Krone nach außen sichtbar sein und bietet – gerade im Frontzahnbereich – ästhetisch nicht das beste Ergebnis. Der Nachteil des Zementierens ist jedoch, dass nachträgliche Änderungen an der Krone oder das Austauschen der Krone aufgrund von eventuellen Materialschäden nur durch Entfernen des gesamten Aufbaus möglich wird. Bei der verschraubten Variante lässt sich die Krone schnell lösen und ersetzen.

Seitenzahnimplantat

Die Seitenzähne unterliegen beim Kauen sehr großen Kräften. Deshalb muss in diesem Bereich besonders auf Stabilität durch eine ausreichende Dicke des Implantates geachtet werden. Implantate unter 4 mm Durchmesser sollten hier nicht verwendet werden, da die Bruchgefahr des Implantates oder der Befestigungsschraube sehr groß ist.

Da heutzutage oft zweiteilige Implantate verwendet werden – Implantatkörper und -aufbau sind zwei einzelne, zu verschraubende Teile – lässt sich prinzipiell das Material des Aufbaus (z.B. Keramik oder Titan) frei wählen. Außerdem kann der Aufbau entweder individuell oder konfektioniert (serienmäßig gefertigt) hergestellt werden. Die Voraussetzung für konfektionierte Aufbauten ist ein in der Achsenausrichtung perfekt gesetztes Implantat, damit es später nicht zu Fehlbelastungen kommt, die bei solch hohen Kaukräften enormen Schaden anrichten können.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten wird bei den Aufbauten im Seitenzahngebiet oftmals auf individuelle, stabile Titanpfosten zurückgegriffen, die schließlich mit der Krone verklebt werden. Bei einer verschraubten Lösung werden Krone und Pfosten in einem Stück gefertigt und mittels einer in die Krone eingelassenen Schraube mit dem Implantatkörper verschraubt.

Eine relativ neue Methode stellt die CAD/CAM-Technik dar. Sie erlaubt es, die Krone oder den Aufbaupfosten direkt in der Praxis von einer Maschine fräsen zu lassen. Hierfür werden digitale Aufnahmen aus dem Mund des Patienten an einen Computer geschickt, an dem dann in kürzester Zeit ein virtuelles Modell der einzusetzenden Arbeit entworfen und mittels angeschlossener Fräse angefertigt werden kann. Das kann Zeit und Geld sparen, ist aber häufig noch zu ungenau und erfordert viel Erfahrung seitens des Behandlers.

Seitenzahnimplantat

Frontzahnimplantat

Die Implantation im Frontzahnbereich ist eine der anspruchvollsten Aufgaben des Implantologen, da hier die Ästhetik eine herausragende Rolle spielt. Das bedeutet, dass die Krone so natürlich wie möglich aussehen muss, der Übergang zwischen Krone und Implantat im besten Fall nicht sichtbar ist und das Implantat mit seinem Aufbau nicht gräulich durch das Zahnfleisch schimmern darf. Weiterhin kann die Situation durch folgende Faktoren ungemein erschwert werden.

  • 1. Der Patient weist eine hohe Lachlinie auf.
    Das bedeutet, dass beim Lächeln die Frontzähne und deren Übergang zum Zahnfleisch komplett sichtbar sind und nicht von der Lippe überdeckt werden. Hier muss besonders auf natürliche Zahnfarben und unsichtbare Übergänge zwischen Zahn und Zahnfleisch geachtet werden.
  • 2. Das Zahnfleisch im Bereich des fehlenden Zahnes ist sehr dünn.
    Dadurch kommt es einerseits zu erhöhter Transparenz und somit vermehrtem Durchschimmern des Implantates und zum anderen zu schnellerem Knochenabbau unter der dünnen Zahnfleischoberfläche.
  • 3. Der Zahnfleischverlauf ist „girlandenförmig“.
    Hiermit meint man einen stark gewölbten Zahnfleischverlauf, der sich sehr tief in die Papillen und sehr hoch zum Zahnhals zieht. Hier ist die Voraussetzung für ästhetisch optimale, zahnfarbene Übergänge erschwert.
  • 4. Das Knochenangebot in diesem Bereich ist vermindert.
    Dies kann der Fall sein nach vorangegangener Wurzelspitzenresektion, langjährigem Zahnverlust oder dünnem Zahnfleisch. Der Knochen gibt die spätere Kontur des Zahnfleisches in diesem Bereich wieder. Ist er nicht ausreichend vorhanden kann vor der Implantation ein Knochenaufbau notwendig werden.
Frontzahnimplantat

In Fällen, wo viele dieser Faktoren zusammenkommen, sollte man unbedingt auf einen Implantologen mit langjähriger Erfahrung in diesem Gebiet setzen.

Da vor allem bei der Frontzahnimplantation das dunkle Druchscheinen des Implantates vermieden werden soll, werden Keramikimplantate und Keramikaufbauten aus einem speziellen, widerstandsfähigen und gut verträglichen Material namens Zirkonoxid angeboten. Auch diese Aufbauten können konfektioniert oder individuell hergestellt gewählt werden und gerade Keramikimplantate haben aufgrund technischer Weiterentwicklungen in jüngster Zeit eine Art Renaissance erfahren und werden wieder vermehrt angeboten und im Frontzahnbereich erfolgreich implantiert.

Für fehlende Unterkieferfrontzähne wird oft auf die sogenannten Miniimplantate zurückgegriffen, da sie für die schmaleren Lücken im Unterkieferfrontzahnbereich besser geeignet sind. Mit ihrem geringen Durchmesser kann ein zu geringer Abstand zu den Wurzeln der Nachbarzähne mit einer eventuellen Schädigung vermieden werden.

Mini-Implantate im Unterkiefer

Große Zahnlücke / Schaltlücke

Eine große Zahnlücke, bei der mindestens zwei Zähne nebeneinander fehlen, bezeichnet man auch als Schaltlücke. Dabei sind rechts und links der Lücke noch Zähne vorhanden, was den Unterschied zu einer Freiendsituation ausmacht. Hier fehlt am Ende einer Zahnreihe einer oder mehrere Zähne und die Reihe besitzt zu einer Seite hin ein „freies“ Ende, wie der Name sagt.

Bei einer Situation mit Schaltlücke sind grundsätzlich 2 Lösungen üblich.

Einerseits kann die Lücke mit einer Brückenversorgung geschlossen werden. Hier entstehen jedoch gleich mehrere Probleme. Die noch vorhandenen Nachbarzähne müssen beschliffen werden, um mit der Brücke einen festen Verbund eingehen zu können. Hierbei geht wertvolle Zahnhartsubstanz, die nie wieder ersetzt werden kann, verloren. Andererseits kommt es bei großen Lücken sehr oft zu Spannungen innerhalb der Brücke und zu einer Fehlbelastung bzw. einer zu großen Last auf den brückentragenden Pfeilerzähnen, die dadurch sukzessive kleineren Schädigungen und Verletzungen unterliegen. Diese machen sich dann, wenn es meist schon zu spät ist, durch Schmerzen bemerkbar. Ein weiteres Problem ist eine zunehmende Atrophie (Rückbildung) des unter den Brückengliedern liegenden Kieferknochens und daraus folgend der Rückgang des Zahnfleisches. Das kann so weit führen, dass unter den Brückengliedern eine sichtbare Lücke entsteht, die schwer zu reinigen ist und in der sich regelmäßig Essensreste ablagern können, die wiederum Zahnfleischentzündungen und Karies an den Nachbarzähnen hervorrufen können.

Aufgrund dieser Nachteile geht man immer mehr zu einer weiteren Lösungsmöglichkeit über – Das Schließen der Lücke mittels Implantaten. Hier ist die Kraft gleichmäßig auf mehrere Pfeiler verteilt und der Knochen wird durch die Belastung beim Kauen nicht abgebaut. Innerhalb dieser Variante mittels Implantatersatz existieren wiederum mehrere Möglichkeiten.

Schaltlücke

Einzelzahnimplantate

Man ersetzt jeden fehlenden Zahn mit einem einzelnen Implantat. Das ist die aus medizinischer Sicht zu bervorzugende Variante, da die Kraft des Kauapparates am gleichmäßigsten auf alle ersetzten Zähne übertragen wird und dies am meisten dem natürlichen Zustand des Gebisses entspricht. Allerdings handelt es sich hierbei auch um die teuerste und zeitaufwendigste Variante.

Schaltlücke Implantate

Implantatgetragene Brücke

Bei einer Lücke mit drei fehlenden Zähnen können zwei Implantate außen neben die jeweils noch vorhanden Zähne gesetzt werden und diese Implantate als Pfeiler für eine Brücke genutzt werden, die den letzten fehlenden Zahn in der Mitte ersetzt. Die Vorteile hier sind, dass die natürlichen Zähne nicht beschliffen werden müssen und die Brücke auch als abnehmbarer Zahnersatz gestaltet werden kann. Finanziell etwas günstiger als die Einzelzahnimplantate, handelt es sich hier um die zweitteuerste Variante.

Implantatgetragene Brücke

Verbundbrücke / Hybridbrücke

Hier dienen sowohl die noch vorhandenen natürlichen Zähne, als auch gesetzte Zahnimplantate gemeinsam als Brückenpfeiler und das Setzen mehrerer Zahnimplantate kann vermieden werden. Als Beispiel eignet sich eine Schaltlücke mit drei fehlenden Zähnen. Hier kann ein Implantat in die Mitte der Schaltlücke gesetzt werden und zusammen mit den noch vorhandenen Zähnen als Pfeiler für eine Brücke fungieren, die die Zähne rechts und links vom Implantat ersetzt und an den natürlichen Zähnen nach außen und am Implantat in der Mitte befestigt wird. Die Brücke wird hier meist fest zementiert und ist dann nicht mehr abnehmbar.

Diese Lösung kann dann Sinn machen, wenn das Setzen weiterer Implantate mit zu großem Aufwand verbunden oder das zur Verfügung stehende Budget begrenzt ist. Es handelt sich finanziell um die günstigste Vorgehensweise nach der reinen Brückenversorgung.

Verbundbrücke

Freiendsituation

Fehlen am Ende einer Zahnreihe einer oder mehrere Zähne, handelt es sich um eine Freiendsituation. Die Zahnreihe ist sozusagen nach hinten hin „frei“. Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten und sowohl den Unterkiefer als auch den Oberkiefer betreffen. Nun stellt sich zunächst die Frage, ab welcher Anzahl fehlender Zähne man sie ersetzen muss? Schon bei einem fehlenden Zahn oder erst bei mehreren und ist ein Ersatz überhaupt erforderlich, wenn die Seitenzähne im hinteren Backenzahnbereich doch überhaupt nicht sichtbar sind?

Freiendsituation

Handelt man nach dem Wirtschaftlichkeitsbegriff der gesetzlichen Krankenkasse, erfordert das Fehlen der beiden letzten großen Backenzähne, bei sonst geschlossener Zahnreihe, keinen Ersatz. Klar ist aber auch, dass jeder Seitenzahn – mit Ausnahme der Weisheitszähne – einen Antagonisten, also einen gegenüberliegenden Zahn im jeweils anderen Kiefer besitzen sollte. Das bedeutet, wenn im Oberkiefer noch alle Zähne vorhanden sind und im Unterkiefer die beiden letzten Zähne fehlen, haben die Oberkieferzähne beim Mundschluss keinen „Gegenspieler“ mehr und laufen Gefahr, sich nach und nach aus ihrer Position zu entfernen und in Richtung Unterkiefer zu „wandern“. Das begünstigt einerseits die Positionsveränderung weiterer Zähne im Oberkiefer und damit einhergehende Fehlbelastungen und andererseits die Entstehung von Karies und Entzündungen. Weiterhin führt das Fehlen der Zähne langfristig zur Knochenrückbildung in diesem Bereich, zur Einschränkung der Kauleistung und zu Kiefergelenksbeschwerden. Deshalb sollte bereits bei einem einzigen fehlenden Zahn am Ende der Zahnreihe ein Zahnersatz in Betracht gezogen werden.

Es gibt unterschiedliche Lösungsansätze für eine Freiendsituation, die sich im Wesentlichen nach der konkreten Situation und dem zur Verfügung stehendem Budget richten.

Zahnersatz durch Einzelzahnimplantate

Hier wird jeder fehlende Zahn durch jeweils ein Implantat ersetzt. Das ist die aus medizinischer Sicht sinnvollste Lösung, da jeder ersetzte Zahn mit einheitlicher Kaukraft belastet wird und somit der ihn umgebende Knochen vor einem Rückgang geschützt wird. Allerdings handelt es sich hierbei auch um die kostenintensivste Variante.

Pro zu ersetzendem Zahn muss mit Kosten von 1000 € bis 2500 € gerechnet werden, abhängig davon, welche Materialen verwendet wurden, wie umfangreich die vorhergehende Diagnostik ausfällt und wie anspruchsvoll und aufwendig sich die konkrete Situation darstellt.

Freiendsituation Einzelzahnimplantate

Freiendbrücke / Extensionsbrücke / Anhängerbrücke

Eine günstige, jedoch äußerst fragliche Alternative stellt die Freiendbrücke dar. Hier kann in der Regel nur ein fehlender Zahn am Ende oder auch in der Mitte der Zahnreihe ersetzt werden. Der Grund dafür ist, dass hier als einzige Abstützung für den Zahnersatz der noch gesunde, angrenzende Nachbarzahn benutzt wird. An ihm wird die Brücke mittels Überkronung, Verklebung oder auch über einen speziell gefertigten Anhänger befestigt. Die großen Nachteile sind, dass durch die unbalancierte Statik eine ständige Fehlbelastung auf den noch gesunden Zahn ausgeübt wird. Das ist auch der Grund, warum bei dieser Methode nur ein Zahn ersetzt werden kann, weil sonst die einwirkenden Kräfte für den gesunden Zahn zu groß wären und diesen schädigen würden. Man versucht dieses Problem zu minimieren, indem gleich mehrere, nebeneinanderliegende gesunde Zähne als Pfeiler genutzt werden, um die Kraft besser zu verteilen, doch durch die notwendige Überkronung der Zähne geht noch mehr wertvolle Zahnhartsubstanz verloren.

Auch wenn man hier preislich mit 1000 € – 2000 € günstig davonkommt, sollte dies nur eine letzte Notlösung darstellen.

Freiendbrücke

Implantatgetragene Brücke

Hier wird nicht jeder Zahn durch ein Implantat ersetzt, sondern lediglich zwei Implantate als sogenannte Brückenpfeiler gesetzt. Beispielsweise können bei drei fehlenden Zähnen der letzte und erste fehlende Zahn durch jeweils ein Implantat ersetzt werden. An diesen Pfeilern wird die Zahnbrücke befestigt, die mit einem mittleren Glied die dritte Lücke schließt. Hierfür muss kein natürlicher Zahn beschliffen werden, allerdings bildet sich der Knochen unter dem Brückenglied mit der Zeit kontinuierlich zurück, da er keiner Belastung mehr ausgesetzt ist. Das fördert Entzündungen und wird früher oder später zu ästhetischen Problemen führen, da sich zwischen Brückenglied und Zahnfleisch eine größer werdende Lücke bildet, die überdies schwer zu reinigen ist. Aus diesen Gründen ist diese Lösung nicht als ideal einzustufen.

Preislich ist sie jedoch mit 3000 € bis 4500 € für die gesamte Brücke attraktiver als die der Einzelzahnimplantate, da man sich – in unserem konkreten Fall – ein Implantat spart.

Implantatgetragene Brücke

Herausnehmbare Zahnprothese

Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu den anderen Varianten nicht um einen festsitzenden, sondern einen herausnehmbaren Zahnersatz.
Die Prothese wird – wie die Freiendbrücke – am noch gesunden letzten Zahn befestigt und liegt zusätzlich mit ihrer Basis dem Zahnfleisch auf. Problematisch sind hier große Hebelwirkungen, die beim Zubeißen und Kauen auf den natürlichen Zahn ausgeübt werden und diesen beschädigen und aus seiner Position verdrängen können. Außerdem kann die Prothesenbasis bei schlechtem Sitz die Schleimhaut reizen und Entzündungen und Geschwürbildungen können die Folge sein. Deshalb ist diese Lösung ebenfalls nur als letztmögliche Alternative anzusehen.
Die Kosten belaufen sich hier auf 500€ – 1500 €. Damit ist dies – zusammen mit der Freiendbrücke – die preisgünstigste, aber zugleich notdürftigste Variante.

Klammerprothese

Zahnlosigkeit

Die Ursachen für den vollständigen Zahnverlust können unterschiedlicher Natur sein. Er kann altersbedingt, durch schlechte Mundhygiene über einen längeren Zeitraum, in Folge eines Unfalls oder aufgrund einer Erkrankung auftreten.

Es gibt eine Reihe von Lösungsansätzen, diesem Problem zu begegnen. Diese richten sich zum einen nach den konkreten anatomischen Gegebenheiten im Mund des Patienten und zum anderen nach seinen individuellen Wünschen und seinem Budgetrahmen.

Wichtig ist, dass zahnlose Kieferabschnitte nicht lange unbehandelt belassen werden dürfen, da sich mit der Zeit der Kieferknochen zurückbildet und dann ein zusätzlicher Knochenaufbau notwendig werden kann, bevor man mit dem Einsetzen des eigentlichen Zahnersatzes beginnt.

Geringe Restbezahnung – Teleskopprothese

Besteht das Gebiss nur noch aus wenigen Zähnen, die jedoch noch gut erhalten und belastbar sind, lassen sich diese als zahnersatztragende Pfeiler für eine Prothese nutzen. Für noch stabileren Halt können zusätzlich Zahnimplantate gesetzt werden. Auf diesen Implantatpfeilern und an den natürlichen Zähnen können nun zum Beispiel über sogenannte Teleskopkronen – Ineinanderschiebbare, zweiteilige Kronen – Prothesen oder Brücken befestigt werden. Dabei ist der eine Teil der Teleskopkrone fest im Zahnersatz (z.B. Prothese oder Brücke) eingearbeitet und der andere sitzt fest auf den Pfeilerzähnen. Durch das Ineinanderschieben des inneren und äußeren Teils wird eine Haftreibung erzeugt, die dem Zahnersatz einen festen Halt gibt.

Die genaue Vorgehensweise in der Behandlung bei geringer Restbezahnung hängt von der speziellen Gebisssituation ab – also wie viele Restzähne an welchen Positionen noch vorhanden sind und muss daher individuell geplant werden.

Teleskopprothese

Vollständige Zahnlosigkeit

Die Versorgung bei kompletter Zahnlosigkeit lässt sich in herausnehmbaren Zahnersatz – als Totalprothese – und festsitzenden Zahnersatz, als eine Kombination zwischen Implantaten und darauf aufbauender Prothese, unterteilen.

Bei den früher häufiger eingesetzten Totalprothesen handelt es sich um herausnehmbare Kunststoffgebisse, die über Saugkräfte an der Kieferschleimhaut haften. Sie bereiten oft Probleme im Sinne von schmerzhaften Druckstellen, einem schlechten Sitz oder gestörter Geschmacksempfindung, die zu erheblichen Lebenseinschränkungen führen können. Deshalb sind sie heute nicht die erste Wahl bei der Versorgung bei unbezahnten Kiefern.

Die medizinisch sinnvollere Lösung stellt fast immer eine implantatgetragene, festsitzende Lösung dar, da sie in der Regel den Knochen belastet und so einen Knochenschwund (Atrophie) verhindert. Außerdem bietet sie einen höheren Tragekomfort und kann auch nach Jahrzehnten noch problemlos getragen werden. Die Implantatversorgung bei zahnlosen Patienten macht ca. 2/3 aller Implantationen in der Praxis aus und stellt damit ihre Hauptindikation dar. Folgende implantatgestützte Lösungen werden in der Praxis häufig verfolgt.

Zahnlosigkeit

Implantatgetragene Prothese

Hier wird im Kiefer eine gewisse Anzahl an Zahnimplantaten eingebracht – im Unterkiefer in der Regel 4, im Oberkiefer 6 – auf denen dann mittels spezieller Verankerungen die Prothese befestigt werden kann.

Stegkonstruktion

Hier werden die gesetzten Implantate untereinander mit dünnen Metallstäben verbunden. Auf diesen kann eine herausnehmbare Prothese befestigt werden. Aufgrund der hohen Stabilität der Implantate durch die Stegverbindung, kann die Prothese sofort nach Eingliederung belastet werden.

Stegprothese

Locatoren und Kugelkopfanker

Bei beidem handelt es sich um konfektionierte – also serienmäßig gefertigte – Halteelemente, die fest mit dem Implantat verbunden sind und die Prothese durch Einklicken, ähnlich einem Druckknopf an Kleidungsstücken, befestigen.

Feste Brücke

Im Gegensatz zu den vorhergenannten Konzepten ist die feste Brücke eine nicht herausnehmbare Arbeit, die eine Mindestanzahl von 6 – 8 Implantaten erfordert, um einen sicheren und festen Halt zu gewährleisten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

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